Phase 1
Projektbeitrag
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Quickfacts:

Das Urheberrecht obliegt den zuständigen Planungsteams und den Verfassern.

Leitidee & Entwurfskonzept

Die energiebewusste Durchdringung der breiten Gesellschaft bildet sich omnipräsent und zeichenhaft im neuen Innovationsgebäude des Brainergy Parks Jülich ab. Diesem Leitgedanken folgend gestaltet sich das Gebäude als zukunftsweisender Solitär im Herzen des neu entstehenden Forschungsparks und positioniert sich dabei als autarker Vermittler frei zwischen der historischen Obstwiese und der Retensionsfläche sowie als Gelenk der vielseitigen Verkehrsströme. Durch eine starke Ausformulierung der Gebäudeform über eine Terrassierung nach Süden hebt sich das Langhaus nicht nur von seiner kubischen Nachbarbebauung ab, sondern maximiert dabei den Sonnenenergieertrag sowie die Belichtung aller Funktionsbereiche. Diese horizontalen grünen Terrassen durchdringen in Verbindung mit den Innenhöfen als „grüne Lungen“ das Gebäude und schärfen seinen Charakter als transparente und offene Ballung klimagerechter Forschung. Das dadurch poröse Raumgefüge zeigt dabei die eminente Verbindung von Arbeiten und partieller Naherholung und steht damit ganz im Zeichen einer zukunftsweisenden und ressourcenschonenden Arbeitswelt.

360° Ansicht

Präsentation

Erläuterungsbericht

Die solitäre Positionierung des Gebäudes ermöglicht eine Adressbildung in jede Richtung. Mit dem neuen Baukörper und seinen umgebenden Freiflächen wird ein vielfältiges und flexibles Angebot im neuen Quartier der Technologien formuliert.
Als prägender und klarer Baustein zeigt sich der neue Baukörper als Herz des gesamten Areals. Zwischen einladendem Entrée und der nordostseitigen Anfahrt für Ver- und Entsorgung sowie den begleitenden Grünzügen und der historischen Obstwiese entwickelt sich eine spannungsvolle Umgebung aus klarer Adresse und dynamischem flexiblen Raum, der ein ansprechendes und flexibel ausgestaltetes Umfeld an einem nachhaltig entwickelten Standort bietet. Begrünte Dachterrassen, Innenhöfe und Dachflächen verbinden den Neubau noch stärker mit der Umgebung und bieten im und auf dem Gebäude darüber hinaus weitere vielfältige Aufenthaltsangebote.

Neben den erforderlichen unterschiedlichen Aufenthalts- und Arbeitsbereichen bietet das Gelände den unterschiedlichen Fachdisziplinen vielfältige attraktive und inspirierende Angebote im Freien. Offene Wasserflächen, entspannende und anregende Strandflächen wechseln sich mit offenen und umschlossenen Rückzugsbereichen aber auch repräsentativen Eingangs- und Veranstaltungszonen ab und bieten den dynamischen neuen Technologien einen Rahmen für eine Entwicklung im direkten Bezug zu Natur und Freiraum.
Durch die Lage in der Nahtstelle zwischen Grünzug und historischer Obstwiese steht neben einem attraktiven Aufenthalts- und Arbeitsklima der intensive und nachhaltige Umgang mit Regenwasser sowie der Einsatz von offenen Belägen und nachhaltigen Materialien im Spannungsfeld zu den neuen Technologien im Areal. So wird neben den dynamischen neuen Freibereichen auch die historische Obstwiese bewusst zum lebendigen Bestandteil des Quartiers. Ergänzende neue Obstbäume ziehen die Obstwiese direkt an den Neubau.

Über die Offenheit zur Umgebung und Durchlässigkeit aus den Nachbarquartieren entstehen in den exakten Außenkanten der intensiv mit Bäumen bestandenen Grünzüge viele Verknüpfungen – entsprechend werden über das Areal an unterschiedlichen Standorten dezentral aber eingangsnah Abstellmöglichkeiten für Fahrräder im Bereich der Baumhaine angeboten. Offene Baumgruppen ergänzen das Bild und lösen die starke rahmende Struktur der Grünzüge nach innen dynamisch auf.
Auf der Nordostseite des Gebäudes sind ausreichende Flächen für die Anlieferung und Logistik vorgesehen, die sich dezent in die Anlage integrieren. Auf allen Seiten des Gebäudes ermöglichen die Wege- und Zufahrtsmöglichkeiten der Feuerwehr im Einsatzfall den Zugang zu den benötigten Rettungswegen und Aufstellflächen.

Der repräsentative Haupteingang nimmt die Straßenflucht von Süd-Westen auf und führt den Besucher in das Zentrale Atrium, welches sich als Hauptverteiler zu allen Seiten hin transparent öffnet. Die öffentliche Gastronomie orientiert sich dabei Richtung historische Obstwiese und erweitert sich in den Obstgarten. Zum Zentralen See hin verorten sich die Multifunktionsräume, welche mit Ihrer Veranstaltungsterrasse einen Austritt zum Herz des Quartiers ermöglichen. Die Nordost-Seite bietet großzügige Versorgungs- und Anlieferungsmöglichkeiten und beherbergt das E-Mobilitätshub für das Haus. Durch seine ebenfalls repräsentative, jedoch dem Haupteingang untergeordnete Adresse sind auch separate Zugänge zu den vermieteten Flächen möglich. Die vier symmetrisch um das Atrium gesetzten Kerne – welches das Rückgrat des Gebäudes bilden – ermöglichen einen Barrierefreien Zugang zu allen Bereichen, welche flexibel getrennt oder zu einem großen Rundlauf verbunden werden können.

Durch die klare Nutzungstrennung der vermietbaren Flächen entstehen unterschiedliche Adressen und Bewegungsströme. Dennoch ist die entwickelte Gebäudestruktur auf ein sich ständig änderndes Zukunftskonzept ausgelegt. Die Reduktion der vertikal lastabtragenden Elemente auf ein absolutes Minimum ergibt eine effiziente Tragstruktur und einen autonom bespielbaren Innenraum, der unbegrenzt und frei ausdifferenzierbar auf sich ändernde Nutzungsanforderungen reagieren kann. Eine dem Bürobau angemessene Rasterung ermöglicht dabei größtmögliche Flexibilität für alle aktuellen und zukünftigen Büroformen. Die den Büroflächen nahen Sonderbereiche verorten sich in unmittelbarer Nähe in der Mitte des Gebäudes und bilden eine offene, kommunikative Mitte, welche ein dem Campusgedanken entsprechende teambildendes Arbeiten und kurze Wege ermöglicht.

Durch die skelettartigen Außenfassaden werden vielfältige Einblicke in die Ideenschmiede und das Geschehen hinter der Fassade freigegeben und eine offene Architektursprache vermittelt, die dem Gedanken eines Kreativwirtschaftszentrums entsprechen.
Als durchgängige feste Strukturen sind lediglich die Erschließungs- und Versorgungskerne und das Tragskelett vorgegeben. Das großzügige und flexibel Brainergy HUB wird dabei als moderner Holzhochbau errichtet. Das Bauwerk weist insgesamt vier Stockwerke auf, dabei sind die beiden Obergeschosse als Staffelgeschossen eingerückt. Ein über die Geschosse gleichmäßiges, rechteckiges Stützenraster bietet optimale Möglichkeiten für einen Holzbau. Aufgrund der großen Deckenspannweiten werden Holzbeton-Verbunddecken mit Brettschichtholzbalken vorgeschlagen. Dieses Dach- und Deckensystem berücksichtig bauphysikalische, tragwerkstechnische und dynamische Aspekte. In Gebäudelängsrichtung verlaufen deckengleiche Unterzüge als Stahlbetonfertigteil. Laubholzstützen in den Geschossen leiten die vertikalen Lasten durch die Geschosse und in die Fundamentierung ein. Durch den hohen Vorfertigungsgrad der Einzelbauteile ist ein zügiger Baufortschritt sowie eine überdurchschnittliche Bauqualität möglich.
Vier in die Gründung eingespannte Treppenhauskerne aus Ortbeton steifen das Gesamtgebäude aus.
Die Gebäudefassade wird als vorgehängte Fassade an den Decken bzw. Unterzügen angehängt. Auf den begehbaren Dachflächen des dritten und vierten Geschosses ist eine Pergola-Struktur aus leichten Stahlprofilen geplant. Ein Sonnenschutz bzw. Photovoltaikmodule können u.a. in die Stahlstruktur integriert werden.

– kompakte Bauvolumina mit klaren Konturen
– energetisch effizienter Betrieb
– extensiv begrünte Dachfläche
– natürliche Belichtung aller Büroräume
– sehr gute Wärmedämmung
– „Lowtech“-Baustoffe Holz und Beton als nachhaltiges Material
– optimierter Fensterflächenanteil
– Einsatz von Recyclingbeton wo möglich
– effizienter außenliegender Sonnenschutz mittels Markisen
– wirtschaftliche Grundstücksausnutzung bei hoher Qualität
– langlebige Architektursprache, risikolose Baustrukturen
– robuste und zeitlose Materialien

Energiekonzept

Für eine Energieerzeugung / Nutzung aus / in dem Gebäude Brainergy Hub ist eine Photovoltaikanlage mit Fassaden- und Dachpaneel angedacht und die Energiekreisläufe sowie Energierückführungen verstärkt am, bzw. im Gebäude zu nutzen.

Das neu zu errichtende Gebäude muss hohe Anforderungen an den baulichen Wärme- und Kälteschutz erfüllen und ermöglicht den Einsatz von Niedertemperaturheiz- und Kühlflächen, welche aus dem Nahwärme- und Kältenetz gespeist werden können.

Zur Deckung des Wärmebedarfes wird die Eingangstemperatur des Nahwärmenetzes mittels einer Wärmepumpe auf die erforderliche System-Temperatur der Flächenheizung angehoben.
Weiterhin ist eine Rückführung der partiellen Lasten und mit interner Einspeisung in den Heizkreislauf angedacht.

In den Sommermonaten wird das Gebäude mit einer Flächenkühlung natürlich gekühlt. Die Flächenkühlung nutzt dabei die Systemtemperaturen des Nahkältenetzes.
Für besondere Anforderungen aus inneren Kühllasten wird die Eingangstemperatur des Nahkältenetzes mittels einer Wärmepumpe auf die erforderliche System Temperatur abgesenkt und den Lastbereichen, wie z. B. Serverräume, partiell zugeführt.

Eine freie Querlüftung mit automatisch gesteuerten Öffnungen in die Innenhöfe und das Atrium, ist für die Kühlung aus einer nächtlichen Außentemperaturabsenkung angedacht.

Die Lüftung von Nutzer spezifischen Räumen, wie z. B.: Teeküche, innenliegende Räume, offene Räume Tiefe > 8m, große Besprechungsräume, WC-Anlagen, etc., erfolgt über eine zentrale, mechanische Be- und Entlüftungsanlage mit WRG. Gleiches ist für den Bereich Gastro angedacht.
In den Büroräumen wird die CO2-Konzentration erfasst und die Luft Güte über eine CO2-Ampel angezeigt. Dies soll ein Indikator für die manuelle Fensterlüftung sein.

Sanitär

  • Trinkwarmwasserbereitung
    • Teeküchen dezentral Elektro Durchlauferhitzer
    • WC Unisex Waschtisch dezentral Elektro Klein Durchlauferhitzer
    • WC barrierefrei Waschtisch dezentral Elektro Klein Durchlauferhitzer
    • Gastronomie
      • Spülküche dezentral Elektro Durchlauferhitzer
      • Spülmaschinen dezentral Elektro im Gerät
  • Dezentrale Wasseraufbereitung und Abwasserentsorgung im Bereich Gastro
  • Automatische Spüleinrichtungen für die Hygieneanforderungen im Trinkwassernetz

Heizung

  • Energiequelle Hausanschluss Nahwärmenetz Brainergy Village
  • Energieanhebung Wasser / Wasser Wärmepumpe Heizen
  • Verteilung Rohrsystem
  • Heizflächen
    • Grundlast Fußbodenheizung
    • Spitzenlast Randzonen Wand- oder Deckenheizung

Kälte

  • Energiequelle Hausanschluss Nahkältenetz Brainergy Village
  • Energieanhebung Wasser / Wasserwärmepumpe Kühlen
  • Verteilung Rohrsystem
  • Kühlflächen
    • Grundlast Büros Deckenstrahlplatten
  • Kühl Last EDV / ELT Räume
    • Flächenkühlung Wand / Decke
    • Wärmepumpe mit Rückspeisung Abwärme Gebäudeintern oder Nahwärmenetz

Lüftung

  • Natürliche Be- / Entlüftung der Büroräume über Fenster mit CO2 Ampel
  • Mechanische Be- und Entlüftung bei nicht ausreichender natürliche Lüftung, bzw. energetisch unzureichenden Bedingungen, mit
    • Wärmerückgewinnung
    • Adiabate Abluftbefeuchtung (Übertragung Kühlung AB / ZU durch WRG)
    • Außenluft Vorwärmung / Abkühlung über Erdkanäle

Elektro

  • Wechselstromnetz für die Mietflächen
  • Gleichstromnetz des Brainergy Park und Photovoltaik für zentrale Haustechnik
  • Energiearme Beleuchtung

Gebäudeautomation

  • Witterungs- und Lastabhängige Steuerung der Heiz- / Kühlanlagen
  • Wind- / Witterungsabhängige Steuerung der freien Lüftung über motorisch öffenbare Fensterflügel
  • Vorhaltung von Messstellen und MSR Schnittstellen an den Übergabepunkten der Energieversorgungssysteme

Schall- / Wärmeschutz Technische Ausstattung

  • Mineralische Wärmedämmung für Heizleitungen und RLT Kanäle ohne Taupunktverschiebung
  • Technische Dämmstoffe im Verbund mit Mineralischen Dämmstoffen an Bauteilen und Rohrleitungen mit zu erwartenden Taupunktverschiebungen
  • Vermeidung von Schallübertragung in Luftleitungen / Öffnungen durch klassifizierte Bauteile

Brandschutz Technische Ausstattung

  • Brandschutzdurchführungen Rohrleitungen für Holzkonstruktionen zugelassene sowie an Schall- und Wärmeschutz gebundene Systeme
  • Brandschutzdurchführungen Lüftung für Holzkonstruktionen zugelassene sowie an Schall- und Wärmeschutz gebundene Systeme
  • Brandschutzsysteme Durchführungen Kabel für Holzkonstruktionen Systeme

Die Trinkwasserversorgung des Bürogebäudes mit der eingebundenen Gastronomie erfolgt über das vorhandene Trinkwassernetz des Bebauungsgebietes.

Das anfallende Regenwasser wird in die Retentionsbecken eingeleitet. Gemäß Geologischem Bericht könnten darüber hinaus Versickerungsanlagen, wie offene Versickerungsflächen oder Rigolen für überschüssiges Regenwasser vorgehalten werden.

Das Schmutzwasser aus dem Brainergie Hub wird in den öffentlichen Kanal eingeleitet. Für den Bereich Gastronomie wird eine Abwasser Behandlung für fetthaltiges Abwasser vorgehalten. Das aufbereitete Abwasser wird dann dem öffentlichen Kanal zugeführt.

Weitere Behandlungsstufen für Sonderabwässer werden vorerst nicht vorgehalten.

Für die Wärmeversorgung wird das im Brainergy Village zur Verfügung gestellte Nahwärmenetz genutzt. Weiterhin sollen die Inneren Wärmelasten gebündelt, aufbereitet und dem Gebäude wieder zugeführt werden.

Als ein Bestandteil der Kühlenergie wird das im Brainergy Village zur Verfügung gestellte Nahkältenetz genutzt. Weiterhin soll die gesteuerte Freie Lüftung als eine Art der Kühlung genutzt werden.

Die im Brainergy Village zur Verfügung gestellte Stromversorgung, bestehend aus einem Wechsel- und einem Gleichstromnetz werden aufgenommen, um den Bedarf in den Mietflächen und der Technischen Anlagen zu decken.

23 Projekte aus Phase 1